Magisches Bewusstsein (Verbundenheitsbringer)
Auf dem langen Weg zu einer eigenständigen Bewusstheit und Persönlichkeit löst sich das Kleinkind aus der symbiotischen Abhängigkeit von seiner Mutter, also vom «paradiesischen Zustand[1]» und sagt zum ersten Mal «ich». In der Abgrenzung von «Ich» und «Nicht-Ich» beginnen die Individualisierung sowie die duale Wahrnehmung und parallel im Austausch von «Ich» und «Wir», d.h. von seiner Familie und der Umwelt, die Sozialisierung.
Am Anfang noch ganz von Impulsen gesteuert, lernt das Gehirn, allmählich erste Zusammenhänge zu erkennen, Dinge zu interpretieren und zu trennen: Subjekt oder Objekt – «entweder-oder». Menschen und Dinge sind entweder gut oder böse, sauber oder schmutzig, nett oder gemein. Diese Unterscheidung/Trennung bildet die Voraussetzung für bewusstes, intellektuelles Denken und kognitives Lernen in unserer westlichen Kultur und Gesellschaft. Kinder lernen eine Sprache, stellen Fragen über sich und die Welt und müssen unzählige neue Dinge einordnen, eine Höchstleistung!
Kinder in diesem Alter sind voller Liebe und voller Hoffnung sowie ganz ohne Vorurteile und leben in ihrer eigenen Welt, die magische Züge hat, denn ihr ausgestopftes Kuscheltier ist lebendig. Sie glauben an Märchen und Wunder, was ihnen erlaubt, sich in alles zu verwandeln, was immer sie sich wünschen. Ihr Dasein ist von starken Gefühlen geprägt: Daseinslust und Daseinsleid liegen manchmal nur um Haaresbreite voneinander entfernt und können in Sekundenschnelle wechseln. Mangel oder Bestrafungen lösen grossen Frust aus. Ein liebender Blick, ein Lächeln oder ein Spiel grosse Freude. Sie sind Meister des Erforschens und ergriffen vom Augenblick. Für all ihre Schritte in die neue, unbekannte Welt hinaus brauchen sie einen sicheren Rückzugsort: sich aufgehoben fühlen in ihrer Familie, Gruppe oder im Stamm. Diese frühkindlich erfahrene Sicherheit und Verbundenheit bilden die Grundlage für das Vertrauen ins Leben.
Als die Menschen vor etwa 50‘000 Jahren begannen sich zu Sippen und Stämmen (Clans) zusammenzuschliessen, um ihr Überleben zu sichern, war die Verbundenheit untereinander sehr stark, ebenso jene mit der Natur, den geschaffenen Werkzeugen und Dingen für Alltag und Zeremonien sowie mit den Ahnen und der Geistwelt. Alles ist lebendig, beseelt und besitzt «Kräfte»; alles ist «heilig», denn es gibt (noch) keine Unterscheidung zwischen «Gewöhnlichem» und «Heiligem». Schamanen können Himmel und Erde verbinden, das Göttliche und das Menschliche, weil sie selber damit verbunden sind! Sie wirken zugleich als Priester, Heiler und Krisenmanager für den ganzen Clan und gemeinsam mit weisen Clanführern halten sie das Gleichgewicht aufrecht. Dazu ist Wissen und tiefe Einsicht in die Kräfte und Zyklen der Natur (z.B. heilige Orte/Berge, Jahreszeiten, Mondphasen, Pflanzenmedizin[2]), und in die unsichtbare Geistwelt nötig.
Es gilt als selbstverständlich mit allen 5 Welten von Grossmutter Erde, den Steinen, Pflanzen, Tieren, Menschen und Ahnen «reden» zu können und ebenso mit den Elementen Erde, Wasser, Luft und Feuer, wie dies noch heute bei den Aborigines Australiens, den Schamanen Nord- und Südamerikas, des hohen Nordens und in Russland und Teilen Asiens und Afrikas überliefert wird. In diesen alten Kulturen und Traditionen haben subtile Energien, Schwarmintelligenz und Traumbewusstsein noch ihren Platz. Traditionelles wird mündlich als intuitives Kreisdenken und Kreiswissen (Medizinräder) überliefert; es gibt keine Schrift, dafür reichlich Gebräuche, Symbole, Rhythmen, Gesänge und Rituale, die das individuelle Gleichgewicht und das der Gruppe stärken.
Land wird nicht als Besitz betrachtet; man versteht sich vielmehr als Bewahrer des Landes, das man pflegt und hütet. Dies gilt auch für die Ozeane des Planeten. Von beiden darf man nehmen, was man braucht, solange Land und Meer dadurch nicht gefährdet werden.
Menschen auf dieser Ebene fühlen sich verbunden und/oder eingebunden in etwas Umfassenderes, das sie trägt und fördert – jedoch manchmal auch hindert: o Urvölker o Aspekte der afrikanischen Gesellschaft o Gangs oder familiäre Mafia-Clans auf der ganzen Welt o Geheimbünde (Logen mit «magischen Ritualen») o Vetternwirtschaft o Piercings und Tätowierungen o Zauber einer königlichen Monarchie
+ Fördernd ist die Verbundenheit und Harmonie mit der Natur, ein starker Zusammenhalt und das Getragensein von einer Gruppe. Die Ahnen ehren und sich mit ihnen aussöhnen setzt blockierte, besetzte Kräfte frei, was man in heutiger Zeit beispielsweise bei systemischen Aufstellungen erleben kann.
- Hindernd kann irrationales Verhalten, Aberglaube und starker Gruppendruck sein, sowie eine starke Abhängigkeit von Gruppenleitern, Meistern und Idolen beispielsweise Royals, Influencern, Pop- und Fussballstars (doch es ist noch keine Identifikation mit ihnen, das folgt erst bei BLAU)
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Irgendwann merkt das Individuum, dass es auch alleine existieren kann und darf – unabhängig – und dass der Druck durch die Gruppe zu stark sein kann, was die persönliche Entwicklung bremst oder gar verunmöglicht. Dann beginnt der Mensch zu rebellieren und zu kämpfen und sich gegen den vereinnahmenden Gruppendruck aufzulehnen. Gleichzeitig nimmt die Erkenntnis zu, dass manche Geister gar nicht so allmächtig oder so bedrohlich sind. Und weil zudem die notwendigsten Überlebensprobleme gelöst werden konnten, verringert sich die Angst und der Mut zur Veränderung und zum Abenteuer wächst.
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Urban